Für mich völlig unerwartet kam heute das Release von
Debian Squeeze. Das hatte ich den Tag über natürlich was sinnvolles zu tun :-)
Inzwischen habe ich meinen Laptop, meinen Heimserver, ein paar chroots sowie meinen Rootserver auf Squeeze umgestellt. Von ein paar Stunden Ausfallzeit des Rootservers (wer hat's gemerkt?) mal abgesehen ohne nennenswerte Probleme.
Hier mein bisheriger Kurzbezicht:
- toll: der veränderte Bootprozess, der Laptop kommt jetzt deutlich schneller hoch
- Ich habe das Update genutzt und fahre momentan auf allen Rechnern den offiziellen Distributionskernel, nichts selbstkompiliertes mehr. Ich habe festgestellt, dass selbst meine Kombination von 64bit-Kernel mit 32bit-Userland einfach zu erreichen ist, da es einen amd64-Kernel mit i386-Architektur gibt. Praktisch!
- auch toll: Die Debian-Webseite ist mal generalüberholt worden :-)
- doof: das braucht alles so viel Platz jetzt! Laptop: +700MB, Server +1.1GB, kleinste chroots mit fast nur Basissystem +250MB
- Ich schimpfe ja seit Jahren auf den schon gar nicht mehr neumodischen neumodischen Krams. Der hat jetzt natürlich auch wieder rumgezickt: Zwei Mal Bootprobleme wegen initrd (früher™ war das alles fest im Kernel) und zwei Mal Bootprobleme wegen udev (früher™ hatten wir einfach Gerätedateien in /dev). Zum Glück habe ich mich bisher von GRUB ferngehalten und nutze weiterhin LILO, sonst wäre das auch noch in die Hose gegangen.
Na ja, einmal basteln alle zwei Jahre, da bleibt man fit.
- Auf dem Rootserver musste ich das mysql-Update ein wenig treten - das war nur fies, weil ich etwas buddeln musste, bis ich den Fehler gefunden hatte, das Initskript verschluckt den nämlich (schuld waren ein paar alte, nicht mehr gültige Optionen in der Konfigurationsdatei).
- Irgendwas hat sich bei apache geändert, ich musste für mein Webroot explizit ein FollowSymLinks aktivieren, damit die Webseite wieder hochkam. Die Symlinks liegen da schon seit Jahren, ich war's nicht!
- Auf dem Rootserver hat sich djbdns übel verschluckt. Der ganze Rechner war ohne Namensauflösung, das war etwas eklig. Zum Glück musste ich "nur" die User dnslog und dnscache neu anlegen — ich frage mich, wie das vorher aussah und warum und wie das bisher funktioniert hat.
djbdns ist übrigens aus Squeeze rausgeflogen (deswegen?), ich will das aber gerne behalten, ich mag das.
- Mein lokales Mediawiki vertrug sich mit der Interwiki-Extension nicht mehr, hat etwas gedauert, bis ich das ergründet hatte.
- Längste Ausfallzeit: PHP auf dem Rootserver. Das war aber meine eigene Logistik: Ungestüm, wie ich bin, habe ich auf allen Rechnern gleichzeitig das Update gemacht. Aufgrund antiker Probleme und komischer Konfiguration ist mein PHP selbstgebaut. Das alte PHP hat sich natürlich nicht mit dem neuen mysql vertragen (libmysqlclient15 vs. 16) und um mir ein neues PHP zu bauen, musste erstmal hier zu Hause auf dem Server das Update fertig werden. Das war der Hauptgrund für die dicke große Auszeit heute.
- Und ein paar hakelige Paketupdates, wo ich mal von Hand eingreifen muss. Bei dem Müllhaufen hier, der mit volatile, debian-multimedia, meinem eigenen Repository, lokal gebauten Paketen und noch ein, zwei weiteren Repositories bestückt ist, lasse ich das gelten. Das hab ich mir selber eingebrockt.
- offene Punkte: Ich muss mir das KMS mal genauer angucken, meine Konsolen laufen derzeit nicht so hoch aufgelöst wir vorher. Hoffentlich geht das mit der S3-Virge-PCI-Karte in meinem Server überhaupt... Das ACPI am Thinkpad macht auch irgendwelche Zicken (der Kerneltreiber nölt und der Power-Button reagiert nicht) und gdm3 sieht total nackig aus, ich muss irgendwie meine gdm-Themes wiederbeleben.
Großes Lob ans Debian-Team für die ganze Arbeit!
Ach ja: Und da jetzt der Squeeze-Freeze vorbei ist, ist heute die neueste Version von reniced von unstable nach testing gewandert :-)