ISBN 978-1-84416-369-4
Boah, was für ein Brecher! Das Buch ist eine Sammelausgabe, die drei ganze Romane beinhaltet. Ordentlich toter Baum, da hat man mal was in der Hand.
Das ist jetzt mein zweiter Warhammer 40.000-Roman (und der erste, der wirklich im 41. Jahrtausend spielt) und wie
der erste wieder von Dan Abnett.
Horus Rising war schon gut, dieses Buch war aber nochmal besser. Unglaublich detailliert und dazu noch spannend geht es hier um den imperialen Kommissar Gaunt und seine Einheit, die sogenannten
Gaunt's Ghosts. Teilweise durch Rückblenden verfolgt man ihren Weg von den absoluten Anfängen und der Gründung bis zu ihren ersten bedeutenden Erfolgen auf dem Schlachtfeld. Und ganz am Ende wird auch die drängende Frage beantwortet: Wenn er nur mit 2000 Leuten anfängt und ihm ständig welche wegsterben, wie will er dann mit seiner Einheit noch weitere Bücher füllen?
Den mittleren Teil fand ich etwas schlechter, dort wurden einzelne Charaktere tiefer eingeführt (das ist erstmal nichts schlechtes), aber pro Kapitel jeweils genau einer (fast schon so gestellt wie Vorstellungs-Folgen in einem beliebigen Anime) und die einzelnen Kapitel umfassten jeweils eine einzeln stehende Kurzgeschichte - die war mir aber jeweils zu kurz. Die großen Handlungsbögen drumherum fand ich deutlich besser - aber das ist Meckern auf hohem Niveau.
Zu meiner Überraschung gibt es
The Founding deutlich mehr und detailliertere Schlachten, Kämpfe und Tote als in
Horus Rising. Dabei stehen dieses Mal keine genetisch mutierten Supersoldaten, sondern ganz normale Menschen, ja sogar ziemliche Underdogs, die auf dem Schlachtfel. Auch kommt (typisch für das Szenario) eher rückständige Technik zum Einsatz, der Stellungskampf und Grabenkkrieg in der ersten Schlacht könnten auch genausogut irgendwo an der Westfront im ersten Weltkrieg stattgefunden haben. Dan Abnett beschreibt das ganze ziemlich blutig, ziemlich direkt und — soweit ich das von meinem behüteten Schreibtischstuhl aus beurteilen kann — ziemlich realistisch. Ich kann nachvollziehen, dass er im Vorwort zu
Horus Rising schreibt, dass er öfter gefragt wird, ob er Kriegsveteran sei (Antwort: nein).
Wenn sich, so wie ich das bisher beobachtet habe, ein
Anti-Kriegsfilm dadurch auszeichnet, dass er den Krieg besonders detailliert grausam zeigt und dadurch abschreckend wirkt, handelt es sich hier definitiv um ein Anti-Kriegsbuch.
Trotz des ziemlich „platten“ Themas „schlachten, kämpfen, töten“ — hier geht es neben politischen Intrigen und Machtkämpfen schließlich fast ausschließlich um den W40K-typischen ewigen Krieg gegen das Chaos (und manchmal die Orks) — muss ich sagen: mich hat das Buch von den Socken gehauen und ich hab's so ziemlich verschlungen. Sowas kannte ich in der Form noch nicht und ich hätte nicht gedacht, dass es mir so gut gefällt.
Muss mich dringend nach den Folgebänden umgucken (dringender noch als bei
Horus Rising), aber erstmal widme ich mich meinem Stapel hier, da ist genug anderes zu lesen.
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