Gestern war ich ungeplanterweise in Dortmund im Kino in der 3D-Fassung von Ice Age 3.
Dort wird das System von RealID benutzt: eine Aufsetzbrille mit verschieden polarisierten Brillengläsern. Sieht aus wie eine überdimensionale Sonnenbrille. Das war für mich der erste Besuch eines 3D-Films und ich muss sagen: Hey, das ist wirklich interessant! Für mich als Brillenträger war es kein Problem, die Brille vor meine zu setzen. Ich hatte auch keine Kopfschmerzen oder so, das ganze funktionierte wie gewünscht. Wir saßen deutlich an der Seite (jenseits des Durchgangs), trotzdem keine Probleme. Die Technik ist also recht ausgereift. Nur ganz manchmal gibt es Flimmern oder unscharfe Stellen, meist dann, wenn das Bild eine hohe Tiefendynamik hat und man gerade auf das andere "Ende" scharfgestellt hat. Und an einer Stelle bilde ich mir einen Glitch im Film ein: Da war ein Grasbüschel vor den Eiern zu sehen, tiefenmäßig lag das Büschel aber hinter den Eiern...
Als am Ende die Saalbeleuchtung halb anging und während des Abspanns alle Leute den Film verließen (Warum guckt sich eigentlich NIEMAND einen Film zu Ende an, wenn er ihn bezahlt hat? Nach uns war nur noch Reinigungspersonal im Saal...), kam der 3D-Effekt noch mal doppelt so gut rüber. Man konnte "echte" Leute als Schatten vor der Leinwand sehen und trotzdem schwebte der Film mitten im Raum. Leider geht die Mischbeleuchtung deutlich stärker auf die Augen, bei längerer Betrachtung im Halbdunkel hätte ich wohl doch noch Kopfschmerzen bekommen.
Das c't-Editorial aus 15/09 hat leider Recht: Die 3D-Effekte werden momentan fast nur dazu genutzt, dass einen Sachen aus der Leinwand heraus anspringen, für weitläufige Landschaften und tiefe Räume wurden die 3D-Effekte eher nicht genutzt. Na ja, liegt vielleicht auch am Film. Das avisierte Zielpublikum hat immerhin noch keinen Führerschein, großteils wahrscheinlich nicht mal ein Fahrrad, da ist mit wilden Verfolgungsjagden mehr zu holen als mit ruhigen Szenen :-)
Der Film selber läuft bei mir unter "geht so". Nochmal angucken würde ich mir den nicht wollen. Es waren ein paar ganz nette Gags drinnen, aber nichts, was großartig hängenbleibt. Und auch nicht genug, um den ganzen Film zu füllen. Die Story selbst passt auf einen Bierdeckel. Ich habe Ice Age 1 mal gesehen, aber davon ist mir nichts mehr im Kopf geblieben - spricht nicht gerade für die Filmreihe.
Da sind mir andere Renderfilme wie z.B. Antz oder Findet Nemo lieber - die habe ich glaube ich beide schon zwei Mal gesehen. Oder - alleine wegen seines Sprachwitzes (zumindest im Originalton) - Bee Movie.
Fazit: Der 3D-Effekt ist ausgereift und kommt super rüber. Jetzt müsste man das nur noch unauffällig in gute Filme einbauen - und zwar als subtile Ergänzung und nicht als Selbstzweck. Bei den ganzen aktuellen Renderabenteuern scheint mir 50% des Inhaltes aus "ist 3D, ist neu, ist toll" zu bestehen...
Aber danke an Andi und Flu fürs Mitnehmen - auch, wenn Ice Age nicht unbedingt mein Ding ist, war's toll!
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