ISBN 978-0-575-07815-4
Dieses Buch ist mindestens genauso umfangreich wie die beiden zuvor von mir gelesenen
Erdsee-Bände, aber ich würde fast sagen, dass ich es noch schneller durchgelesen habe. Es ist in eher kürzere Kapitel eingeteilt, was ein fürchterliches "och, ein Kapitel kann ich noch" zur Folge hatte und mich nicht nur einmal ungeachtet des drohenden Werktages bis tief in die Nacht hat lesen lassen.
Das einzige schlechte, was ich über das Buch sagen kann, ist, dass ich bei
Erdsee tiefer drinnen gesteckt habe. Mir war jederzeit klar, dass ich auf meinem Sofa sitze und ein Buch lese, was ich sonst auch schon mal ausblenden kann. Da es mich aber trotzdem lesesüchtig hat werden lassen und ich es nahezu verschlungen habe, lass ich ihm das durchgehen.
Meiner Meinung nach ist es das beste Buch, was ich von
Reynolds bisher gelesen habe, was hauptsächlich daran liegt, dass es gar nicht so weit in der Zukunft spielt. Schön harte SF, keine Zaubereien und Lichtschwertduelle. 2057 ist quasi um die Ecke, die Sachen, die bis dahin erfunden worden sind, klingen realistisch, Weltraumflüge werden zwar gemacht, sind aber immer noch kein Pappenstiel und der ganze Realismus (Treibstoffkalkulationen etc.) stören nicht im geringsten (man sollte allerdings schon mal von (Astro-)Physik gehört haben, das macht das Lesen einfacher). Inhaltlich geht's um Politik, Gruppendynamik, Zickenterror (das klingt jetzt sehr platt und ist nicht wirklich angemessen ausgedrückt) und den der menschlichen Rasse innewohnenden Forscherdrang und Überlebenswillen.
Es spielt in der Zukunft, aber man kann die Charaktere nachvollzieren, man kann ihre Motivation nachvollziehen, man kann die Technik nachvollziehen und man kann die auftauchenden Probleme nachvollziehen. Gerade, weil alles im Bereich des Möglichen und Nachvollziehbaren liegt, gefällt
Pushing Ice am besten von allen
Reynolds-Büchern, die ich bisher gelesen habe. (Auch, wenn ich damals bei
Chasm City noch anders gedacht habe. Auch die dort erwähnten parellelen Handlungsstränge gibt's diesmal nicht, was aber gar nicht weiter stört.)
Das Buch hat auch nur minimal mit den anderen Bänden zu tun (wer's nicht weiß, bemerkt es nicht), für mich ein idealier Einstiegspunkt, um mal was von
Reynolds zu lesen.
Eine Empfehlung. Ausprobieren!
Bleibt die Frage, was ich noch von ihm lesen kann. Die beiden
hier genannten motivieren mich nicht besonders...