God of War
(Ausgeliehen von Ralf - danke! Ich hab mehrere Tage gebraucht, bis ich gemerkt habe, dass das hier ja nur Teil 1 ist und ich mir Teil 2 ja auch noch ausleihen muss :-)
Worum geht's? Gemischte Schlachteplatte. Rumrennen, Monster plätten, deren Seelen aufsammeln, ein paar einfache Puzzles und ein paar Geschicklichkeitseinlagen. Das ganze grafisch äußerst opulent präsentiert (lediglich einige der vorgerenderten(!) Videosequenzen fallen auflösungsmäßig deutlich ab), ein netter Soundtrack, gutes Spielgefühl und ein sehr schönes Setting: phantastische Monumentalbauten, Tempel, Statuen, Klippen, alles dabei (ein wenig wie Shadow of the Colossus, aber leider ist man nicht so allein und ungestört. Und ein Pferd gibt's auch nicht!).
Man ist im antiken Griechenland und arbeitet (sprich: kämpft) sich vom Sterblichen, der im Auftrag der Götter unterwegs ist, hoch, bis man selbst ein Gott ist. Hat man so schon mal ein Spiel beendet? Ich habe schon das nächste Sonnensystem besiedelt (Civilization), ich habe ganze Welten vor dem Untergang gerettet (Final Fantasy, Ultima), ich habe getanzt, bis mir die Füße schmerzten (Dance Dance Revolution), aber zum Gott befördert wurde ich noch nicht. Das hat mal Stil.
Stil hat übrigens das ganze Spiel: Es hat hierzulande keine USK-Freigabe, ist also übelst ab 18. Das schlägt sich im Blood&Gore-Faktor sowie der gesamten Spielathmosphäre nieder: blutig, düster und brutal (übrigens laut dem Making-Of explizite Designziele. Jungs, habt ihr gut gemacht!). Es gibt sogar Titten zu sehen (das erste Mal, dass mir sowas auf der PS2 begegnet ist!): nachdem er die Hydra besiegt hat, nimmt sich unser Held zwei barbusige Mädels mit ins große Bett auf seinem Schiff. Der Weg nach Athen ist lang und immer nur aufs Wasser gucken macht starke Männer traurig. Der irgendwie liebenswerte, fiese und bösartige Charakter unseres Helden kommt nach geglückter Überfahrt so richtig zur Geltung, als er den beiden Grazien nur ein "ich will euch nicht mehr sehen, wenn ich zurückkomme" an den Kopf wirft. Viel Sprechen tut er sonst ja nicht in dem Spiel. Ein antiker halbnackter muskelbepackter Machometzler. Wer wollte so eine Rolle nicht schon immer mal übernehmen? Ganz großes Kino.
Genrebedingt muss man mit einigen der üblichen Einschränkungen vorlieb nehmen: Wenn an einer Stelle der Level "zu Ende" ist, dann kann man halt nicht von der Klippe springen. Oder über den kleinen Busch klettern. Oder durch ein Fenster. Oder einfach mal eine Klappleiter mitnehmen oder schnell irgendwas improvisieren und den gesamten Pandoratempel durch Überklettern im Schnelldurchgang lösen.
Irgendwie musste ich mittendrin an Metroid denken: Die Level waren - alle sehr schön und optisch passend - unterschiedlich gestaltet (Feuerwelt, Wasserwelt, Berge, eine Wüste, alte verlassene Tempel), ich schlich mutterseelenallein durch feindverseuchte Landstriche, es gab antike Schätze zu heben und die ganzen alten Tempel sahen so aus, als ob vor mir jahrundertelang keiner da war. Ein deutlicher Unterschied war aber die Geradlinigkeit: Wo man in Metroid mit Backtracking und Kartenzeichnen beschäftigt ist, spielt sich God of War so straightforward wie Final Fantasy X. Das war bei FFX ein wenig doof, ist hier aber nicht als Minuspunkt gemeint.
Ein Punkt ist aber doch ein wenig enttäuschend: Direkt am Anfang startet das Spiel mit einem massiven, mehrteiligen Endgegner, der nicht durch einfaches Hau-Drauf zu besiegen ist. Imposant! Von sowas gibt's aber im weiteren Spielverlauf leider nicht mehr viel zu sehen. So richtig riesig werden die Bosse nicht mehr und so richtig interessante Taktiken braucht man auch nicht mehr. Schade.
Stattdessen gibt es zwischendrin jede Menge "Standardmonster", die etwas mehr aushalten. Diese kann man in Minigames verkloppen, wozu man entweder bestimmte Tastenkombinationen treffen oder wildes Button-Mashing durchführen muss. Dazu passend gibt's dann - direkt ins Spielgeschehen integriert - besonders blutige (und lohnende) Abgänge der Feinde.
Hierbei - und beim Öffnen von schweren Türen, wozu man ebenfalls Buttonmashing betreibt - ist die Steuerung zwar eigentlich einfach, aber auch immer etwas nervig und anstrengend. Und genau das macht für mich einen großen Reiz des Spiels aus: Einem vier Meter hohen wütenden Minotaurus ein Messer in den Rachen zu rammen ist (vermutlich, ich hab das noch nie versucht) eine anstrengende Angelegenheit. Und genau das Gefühl hat man auch, wenn man sich das Ergebnis am Joypad zusammenhämmert. Das muss man sich jedes Mal wieder richtig erarbeiten. Herrlich!
Ansonsten ist die Steuerung zwar komplex, aber beherrschbar - nach dem Spiel hat man sein Joypad wenigstens mal komplett benutzt. Ein wenig störend ist nur, dass man, wenn man einmal eine Combo gestartet hat, diese nicht mehr abbrechen kann. Man ist dann durchaus ein bis zwei Sekunden lang blockiert, bis man wieder was machen kann - falls man nicht vorher einen auf die Nase bekommt, was die Combo abbricht. So richtig sauer aufgestoßen ist mir das aber auch nur im allerletzten Bosskampf - aber da gibt's sowieso plötzlich ganz andere Angriffsmoves und -combos, so dass man sich komplett umgewöhnen muss. Ein prima Übergang zum nächsten Absatz, denn:
Der Schwierigkeitsgrad war für mich genau richtig, nur zum Schluss zog er etwas an: Am Ende des Hades habe ich bei den rotierenden Balken mit den Messern die nur umständlich erreichbaren (dick beinhalteten!) Bonuskisten liegen gelassen, da hätte ich ins Joypad gebissen, bis ich die lebend eingesammelt hätte. Und ganz am Ende im letzten Teil des finalen Bossfights bin ich so oft gestorben, ohne auch nur ansatzweise Land zu sehen, dass ich da dann den Vorschlag des Spiels angenommen habe und auf Easy umgestellt habe.
Der Rest des Spiels habe ich aber in der Normaleinstellung gemeistert. Ehrlich.
Fazit: God of War hat mich begeistert und die investierte Zeit (ziemlich exakt 10 Stunden laut Spielstand, da kommen nochmal 10% drauf für nicht gespeicherte Tode...) hat sich definitiv gelohnt. Genau das richtige, um sich nach der Arbeit ein wenig zu berieseln und abzuspannen. Ich freue mich auf den Nachfolger.
PS: Kommt mir das nur so vor oder hat der Totengräber von Athen die gleiche Stimme wie der Colonel aus Metal Gear Solid 2?
Worum geht's? Gemischte Schlachteplatte. Rumrennen, Monster plätten, deren Seelen aufsammeln, ein paar einfache Puzzles und ein paar Geschicklichkeitseinlagen. Das ganze grafisch äußerst opulent präsentiert (lediglich einige der vorgerenderten(!) Videosequenzen fallen auflösungsmäßig deutlich ab), ein netter Soundtrack, gutes Spielgefühl und ein sehr schönes Setting: phantastische Monumentalbauten, Tempel, Statuen, Klippen, alles dabei (ein wenig wie Shadow of the Colossus, aber leider ist man nicht so allein und ungestört. Und ein Pferd gibt's auch nicht!).
Man ist im antiken Griechenland und arbeitet (sprich: kämpft) sich vom Sterblichen, der im Auftrag der Götter unterwegs ist, hoch, bis man selbst ein Gott ist. Hat man so schon mal ein Spiel beendet? Ich habe schon das nächste Sonnensystem besiedelt (Civilization), ich habe ganze Welten vor dem Untergang gerettet (Final Fantasy, Ultima), ich habe getanzt, bis mir die Füße schmerzten (Dance Dance Revolution), aber zum Gott befördert wurde ich noch nicht. Das hat mal Stil.
Stil hat übrigens das ganze Spiel: Es hat hierzulande keine USK-Freigabe, ist also übelst ab 18. Das schlägt sich im Blood&Gore-Faktor sowie der gesamten Spielathmosphäre nieder: blutig, düster und brutal (übrigens laut dem Making-Of explizite Designziele. Jungs, habt ihr gut gemacht!). Es gibt sogar Titten zu sehen (das erste Mal, dass mir sowas auf der PS2 begegnet ist!): nachdem er die Hydra besiegt hat, nimmt sich unser Held zwei barbusige Mädels mit ins große Bett auf seinem Schiff. Der Weg nach Athen ist lang und immer nur aufs Wasser gucken macht starke Männer traurig. Der irgendwie liebenswerte, fiese und bösartige Charakter unseres Helden kommt nach geglückter Überfahrt so richtig zur Geltung, als er den beiden Grazien nur ein "ich will euch nicht mehr sehen, wenn ich zurückkomme" an den Kopf wirft. Viel Sprechen tut er sonst ja nicht in dem Spiel. Ein antiker halbnackter muskelbepackter Machometzler. Wer wollte so eine Rolle nicht schon immer mal übernehmen? Ganz großes Kino.
Genrebedingt muss man mit einigen der üblichen Einschränkungen vorlieb nehmen: Wenn an einer Stelle der Level "zu Ende" ist, dann kann man halt nicht von der Klippe springen. Oder über den kleinen Busch klettern. Oder durch ein Fenster. Oder einfach mal eine Klappleiter mitnehmen oder schnell irgendwas improvisieren und den gesamten Pandoratempel durch Überklettern im Schnelldurchgang lösen.
Irgendwie musste ich mittendrin an Metroid denken: Die Level waren - alle sehr schön und optisch passend - unterschiedlich gestaltet (Feuerwelt, Wasserwelt, Berge, eine Wüste, alte verlassene Tempel), ich schlich mutterseelenallein durch feindverseuchte Landstriche, es gab antike Schätze zu heben und die ganzen alten Tempel sahen so aus, als ob vor mir jahrundertelang keiner da war. Ein deutlicher Unterschied war aber die Geradlinigkeit: Wo man in Metroid mit Backtracking und Kartenzeichnen beschäftigt ist, spielt sich God of War so straightforward wie Final Fantasy X. Das war bei FFX ein wenig doof, ist hier aber nicht als Minuspunkt gemeint.
Ein Punkt ist aber doch ein wenig enttäuschend: Direkt am Anfang startet das Spiel mit einem massiven, mehrteiligen Endgegner, der nicht durch einfaches Hau-Drauf zu besiegen ist. Imposant! Von sowas gibt's aber im weiteren Spielverlauf leider nicht mehr viel zu sehen. So richtig riesig werden die Bosse nicht mehr und so richtig interessante Taktiken braucht man auch nicht mehr. Schade.
Stattdessen gibt es zwischendrin jede Menge "Standardmonster", die etwas mehr aushalten. Diese kann man in Minigames verkloppen, wozu man entweder bestimmte Tastenkombinationen treffen oder wildes Button-Mashing durchführen muss. Dazu passend gibt's dann - direkt ins Spielgeschehen integriert - besonders blutige (und lohnende) Abgänge der Feinde.
Hierbei - und beim Öffnen von schweren Türen, wozu man ebenfalls Buttonmashing betreibt - ist die Steuerung zwar eigentlich einfach, aber auch immer etwas nervig und anstrengend. Und genau das macht für mich einen großen Reiz des Spiels aus: Einem vier Meter hohen wütenden Minotaurus ein Messer in den Rachen zu rammen ist (vermutlich, ich hab das noch nie versucht) eine anstrengende Angelegenheit. Und genau das Gefühl hat man auch, wenn man sich das Ergebnis am Joypad zusammenhämmert. Das muss man sich jedes Mal wieder richtig erarbeiten. Herrlich!
Ansonsten ist die Steuerung zwar komplex, aber beherrschbar - nach dem Spiel hat man sein Joypad wenigstens mal komplett benutzt. Ein wenig störend ist nur, dass man, wenn man einmal eine Combo gestartet hat, diese nicht mehr abbrechen kann. Man ist dann durchaus ein bis zwei Sekunden lang blockiert, bis man wieder was machen kann - falls man nicht vorher einen auf die Nase bekommt, was die Combo abbricht. So richtig sauer aufgestoßen ist mir das aber auch nur im allerletzten Bosskampf - aber da gibt's sowieso plötzlich ganz andere Angriffsmoves und -combos, so dass man sich komplett umgewöhnen muss. Ein prima Übergang zum nächsten Absatz, denn:
Der Schwierigkeitsgrad war für mich genau richtig, nur zum Schluss zog er etwas an: Am Ende des Hades habe ich bei den rotierenden Balken mit den Messern die nur umständlich erreichbaren (dick beinhalteten!) Bonuskisten liegen gelassen, da hätte ich ins Joypad gebissen, bis ich die lebend eingesammelt hätte. Und ganz am Ende im letzten Teil des finalen Bossfights bin ich so oft gestorben, ohne auch nur ansatzweise Land zu sehen, dass ich da dann den Vorschlag des Spiels angenommen habe und auf Easy umgestellt habe.
Der Rest des Spiels habe ich aber in der Normaleinstellung gemeistert. Ehrlich.
Fazit: God of War hat mich begeistert und die investierte Zeit (ziemlich exakt 10 Stunden laut Spielstand, da kommen nochmal 10% drauf für nicht gespeicherte Tode...) hat sich definitiv gelohnt. Genau das richtige, um sich nach der Arbeit ein wenig zu berieseln und abzuspannen. Ich freue mich auf den Nachfolger.
PS: Kommt mir das nur so vor oder hat der Totengräber von Athen die gleiche Stimme wie der Colonel aus Metal Gear Solid 2?
Geschrieben von
mitch
in Dance Dance Revolution, Final Fantasy, God of War, Metal Gear Solid, Metroid, Shadow of the Colossus
um
22:31
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