
Letzten Samstag bin ich einfach mal so losgestiefelt und habe mir ein neues Fahrrad gekauft. Das alte hat trotz einiger Reparaturen immer geklappert und gescheppert und der Dynamo bei jedem Regen keine Lust gehabt, das hat mich tierisch genervt. Sehr untypisch für mich habe ich nicht monatelang vorher Angebote verglichen, das Internet abgegrast, Fachzeitschriften gewälzt und dann doch nichts gekauft, sondern bin einfach in den nächstbesten Laden (Empfehlung meines Vaters, da hat er sein letztes Rad auch her), habe mich doof gestellt und beraten lassen und das war es dann.
Das Rad war seit dem ersten Aufsitzen sehr bequem, aber bei einigen Details muss ich mich doch ein wenig umgewöhnen:
- Rücktrittbremse – das ist lange her, das ich sowas hatte
- Die Schaltung ist "andersrum" – ich schalte momentan immer runter, wenn ich hochschalten will und andersrum
- Nabenschaltung – ist auch länger her, dass mein eigenes Rad sowas hatte
- Die Fußhaltung! Ich habe bisher immer das Längsgewölbe meines Fußes auf der Pedale platziert und hatte damit kein Problem. Aktuelle Fahrräder haben aber das Tretlager weiter vorne und ich ballere mit meinen langen Latschen beim Lenken immer an das Vorderrad – ungut! Aber die Ballen auf die Pedale zu setzen, soll wohl sowieso richtiger sein, also gewöhne ich mir das mal an.
- Federgabel hatte ich ja schon, aber jetzt habe ich auch eine Feder unterm Arsch. Ist aber erstmal nicht sonderlich relevant, weil die so straff eingestellt ist, dass man sie auch weglassen hätte können.
- Nabendynamo: Ich merke beim Treten nicht, ob der Dynamo an oder aus ist. Früher musste ich für Licht immer spürbar doller treten. Und Krach macht er auch keinen!
Ach ja: Und Licht auch bei Regen! - Standlicht – tolle Erfindung! Jetzt mache ich im Keller gar kein Licht mehr an, wenn ich das Fahrrad reinschiebe und stehe dann in absoluter Finsternis, wenn ich die Kellertür hinter mir geschlossen habe… Komisch im Handling: Das Standlicht kann man nicht ausschalten, das leuchtet, bis es alle ist. So neumodischer Krams würde TKKG bestimmt die eine oder andere Beschattung versauern.
- Und das allerwichtigste: Nichts klappert und rasselt und sonstwas. Ich hab schon beinahe eine Katze überfahren, weil die mich nicht bemerkt hat.

Doch so nackig ist ein neues Rad zu nichts zu gebrauchen. Erstmal muss ein Fahrradkorb her, damit ich meinen Rucksack auf dem Weg zur Arbeit unterbringen kann. Es zeigte sich, dass alle im Laden angebotenen Körbe zu klein waren – gut, dass ich meinen Rucksack zum Testen mithatte. Also hab ich meinen alten, zerbeulten Korb umgeschraubt. Aber selbst damit wäre das Rad noch zu sportlich gewesen, also hab ich mich spontan für einen zweiten, abnehmbaren Korb für den Lenker entschieden. Da kann dann meine Fotoausrüstung während der Fahrt rein.
Und weil das noch nicht genug war, habe ich diesen Sonntag mein Fahrrad fertig gepimpt: Körbe drangeschraubt, das alte Schloss drangeschraubt, Galionsfigur (wie verträgt ein Stofftier eigentlich „Draußensein“ und „Regen“?) und an die kratzerbedrohten Stellen am Rahmen erstmal hässliches graues Panzerband gepappt. So sieht das Teil wenigstens nicht mehr brandneu aus und wird mir hoffentlich ein wenig länger nicht geklaut.
So mag ich das Rad, das macht einfach Spaß!