Ich benutze zu meiner höchsten Zufriedenheit auf über 50% meiner
Rechner ZFS, und zwar als ZFS on Root. Aufgrund von
Lizenzproblemen muss man sich die ZFS-Module selbst kompilieren,
was auf älteren und langsamen Systemen bei Neuinstallationen oder
Rettungseingriffen per Live-System vom USB-Stick schnell zur
Geduldsprobe wird:
- Debian-Live vom USB-Stick starten
- Paketliste aktualisieren
- ZFS installieren
- warten, dass alles kompiliert ist (das kann mehrere Minuten dauern,
meine alte Hardware ist alt…)
- dann kann es losgehen
Und beim nächsten Boot vom Stick alles noch einmal. Gerade, wenn man
Bootprobleme debuggt, ist das absolut unlustig.
Das müsste man doch mal was machen, kann man das nicht passend
vorbereiten?
Debian Live mit ZFS
Die Debian-Live-Images, die man sich runterladen kann, werden mit
live-build erstellt. Das ist ein Framework, mit dem man sich ein ohne
Installation lauffähiges Image einer Debian-Distribution erstellen
kann, um es auf einen USB-Stick, eine DVD oder für Netboot zu
verwenden.
Hier die wichtigsten Links dazu:
Und weil es ein Framework ist, kann man in das selbstgebaute Image
sehr leicht umkonfigurieren und z.B. ganz einfach zusätzliche Pakete
aufnehmen:
- lb config
- echo zfsutils-linux > config/package-lists/zfs.list.chroot
Dann baut man das Image einmalig per lb build
(idealerweise auf
einem schnellen Rechner) und danach kann man man das erstellte Image
booten, sooft man will, die ZFS-Module sind schon drauf. Solange man
das fertige Image nicht ins Internet stellt, geht das auch mit der
Lizenz Ordnung.
personalisiertes Debian Live
An dieser Stelle war mein Bastel-Trieb erwacht: Ich könnte doch gleich
noch etwas mehr ins Image packen:
- meine Lieblingssoftware, die ich sonst immer nachinstallieren muss
(
openssh
, mc
, screen
, emacs
, …)
- meine persönlichen Konfigurationsdateien (
~/.bashrc
, ~/.emacs
usw.) halte ich in einem git-Repository vor – die kann ich doch auch
mit ins Image packen, dann ist automatisch alles für mich passend
konfiguriert wie auf den normalen Systemen
- den von mir benutzten Windowmanager muss ich selbst kompilieren und
passend konfigurieren (der Branch „mitch“ in dem Repo) – da kann ich
doch auch gleich eine passende Version mit ins Image packen
- Sky’s the limit!
Nach etwas Bastelei habe ich jetzt ein voll personalisiertes
Live- und Rettungs-System mit ZFS-Unterstützung. Und weil das alles
nur Konfigurationseinstellungen sind, könnt ihr das als Basis für eure
eigenen Basteleien verwendet werden.
Ich präsentiere: debian-live-mitch-zfs