Bei einem Server, der durchgängig läuft und vor sich hinwerkelt,
möchte ich gerne sehen, was er so macht. Eine Variante dafür ist, den
Systemzustand (CPU-Last, Speicherverbrauch, Plattenfüllstand, …)
grafisch abbilden, z.B. in Diagrammen über die Zeit. So habe ich den
aktuellen Zustand im Blick, kann aber auch Veränderungen aller Art
erkennen. Das kann einerseits akute Probleme anzeigen („oh, die CPU
ist seit 2 Tagen am Anschlag? da läuft doch irgendwas Amok!“),
andererseits aber auch auf Probleme hinweisen, bevor es kritisch wird
(„jeden Sonntag kommen auf der Partition 1 GB dazu - was passiert
da?“).
rrd-Skripte
Ich habe mir damals™ ein paar einfache Skripte auf Basis von
rrdtool gebastelt, die verschiedene Daten aufzeichnen und grafisch
visualisieren. Die Datenerfassung läuft alle 5 Minuten und speichert
– teilweise aggregiert – die Daten der letzte Stunde, des letzten
Tages, der letzte Woche und des letzte Jahres. Die dynamisch
generierten Graphen werden in ebenfalls generierte, statische
HTML-Seiten eingebettet (je eine Seite pro Zeitraum) und können
entweder lokal aus dem Dateisystem oder über einen Webserver
betrachtet werden.
Die Skripte findet man hier auf GitHub. Ich habe sie nur auf
meinen vier Servern laufen, da die durchgängig aktiv sind. Wenn ein
Rechner (z.B. mein Laptop) zwischendurch ausgeschaltet wird, gibt das
Löcher im Graphen, das fand ich nicht so prickelnd.
Neuigkeiten
2017 war in diesem Projekt wieder erhöhte Aktivität zu
verzeichnen – was auch mit der Grund für diese Blogartikel-Serie
war:
- Ich habe mich jetzt doch mal für logarithmische Skalierung der
meisten Graphen entschieden. Vorher haben dicke Ausreißer nach oben
oder unten den Rest des Graphen komplett unleserlich gemacht, weil
alle anderen Werte dann direkt an der X-Achse klebten. Leider
musste ich damit an diversen Stellen von der kreativen Nutzung
negativer Werte absehen (eingehender und ausgehender Netzwerkverkehr
lassen sich prima als positive und negative Werte im gleichen
Diagramm darstellbar), denn rrdtool kann weiterhin keine „negativen
Logarithmen“.
- Es gibt CSS! Jetzt sehen die Status-Webseiten etwas fescher aus.
Vor allem werden keine Rahmen mehr um die Graphen gemalt und ihre
Hintergrundfarbe ist die gleiche wie die der HTML-Seite, so dass
unterschiedlich hohe Graphen nebeneinander nicht mehr schreckliche
Lücken ins Design reißen.
- Es gibt endlich ein ntpd-Skript!
Und warum das mit dem ntpd-Skript so aufregend ist, verrate ich in
Teil 2…
Netz - Rettung - Recht am : Wellenreiten 03/2020