Ich habe ja nicht mehr ganz so viel Zeit, Computerspiele zu spielen.
Dafür wurden eigentlich
Let’s Plays erfunden, aber zum Videogucken habe ich erst Recht keine Zeit :-)
Ich habe für mich eine recht praktische Lösung in Schriftform entdeckt: das Blog
The CRPG Addict
Dort spielt sich Chester Bolingbroke durch nahezu alle Computer-Rollenspiele, die es so gibt, in chronologischer Reihenfolge und berichtet – je nach Spiel – teilweise ausführlichst über Story, Spielmechaniken, Rätsel, wo er gerade festhängt und was ihm besonders gefällt. Aktuell ist er im Jahr 1987, was gut ist, weil mir aus dem Zeitraum die weniger obskuren Dinge auch was sagen und ich sie teilweise selbst gespielt habe. Er macht das schon ein paar Jahre und inzwischen hat das ganze schon die Züge einer historischen Aufarbeitung angenommen: Er verfolgt einzelne Stilelemente durch verschiedene Epochen, wie sie erfunden, aufgegriffen, plagiiert und verfeinert werden und er sagt sich auch Mal „das Spiel ist so schlecht, ich will nicht mehr, aber es ist so obskur, ich habe im Internet nichts gefunden, ich muss das für unsere Kinder dokumentieren“ :-) Außerdem recherchiert er den Programmierern, Designern und Softwarehäusern hinterher, was die sonst noch so veröffentlicht haben und was sie heute tun, sofern er das herausbekommt. Historische Spielereviews und andere Quellen werden ebenfalls erwähnt.
Wer Spaß an Computer-Rollenspielen hat, sollte da unbedingt mal reingucken!
Ich finde am besten, dass das etwas zu lesen ist und ich mir die neuesten Artikel (das Archiv nehme ich gar nicht erst in Angriff) morgens am Frühstückstisch reinziehen kann. Neben den nostalgischen Momenten (damals™, als man als Kind in der
Power Play bunte Werbung mit nichtssagenden 8bit-Screenshots und grandiosen, zusammenhanglosen Coverzeichnungen sah und sich in der Fantase alles mögliche ausmalte…) hat mich das tatsächlich dazu verleitet, die Dinge, die ich nur vom Hörensagen kannte, mal auszuprobieren:
Ich habe mit
Pool of Radiance angefangen, bin aber nicht ganz damit warm geworden: Ständige Zufallskämpfe mit Horden von Monstern, die manuell ewig dauern und im Automatikmodus zwar schneller, aber total langweilig sind und ein aus heutiger Sicht sehr umständlicher Heilprozess nach jedem Kampf (zurück in die Stadt und am Feuer wärmen), der sich zwar über ein offizielles Hilfsprogramm abkürzen lässt, aber sich dann trotzdem halb gecheated anfühlt. Ohne das Ding ist es aber wirklich unglaublich zäh und man versinkt im Micromanagement der Charaktere. Ich habe glaube ich vier Zonen in der Stadt fertig, aber das ist schon ein paar Monate her, die Lust ist doch arg zurückgegangen. Schade eigentlich, denn das Spiel ist schon gut, nur halt hakelig und umständlich. Und das, obwohl ich nicht 100% hardcore und ernsthaft spiele: Statt mir alle Gespräche, Puzzles und Hinweise wie früher auf einem Zettel zu notieren, gönne ich mir einfach ein offenes Browsertab mit ein paar Hilfen. Man wird alt und faul und nutzt den Computer, um Arbeit zu vermeiden ;-)
Aber da Chester jetzt bei
Might & Magic III: Isles of Terra angekommen und begeistert ist und ich noch in Erinnerung habe, wie ich damals sabbernd vor den sehr positiven Testberichten mit den sehr bunten VGA-Screenshots saß, habe ich mir das Spiel auch mal gegönnt. Es spielt sich deutlich flüssiger als
Pool of Radiance und ich kann mich da mal wieder in einem klassischen Dungeon-Crawler austoben und hunderte von verschiedenen Items auf meine Charaktere verteilen. Aktuell noch ohne Ausrüstungs-Optimierungs-Exceltabelle, aber wenn ich das bei
World of Warcraft mit einem einzelnen Charakter schon so gemacht habe, wäre das hier für eine ganze Party eigentlich auch mal angebracht! Metagaming ist schönstes Gaming, wenn man dabei noch seine Bastel- und Programmiergene ausleben kann.
Aber aktuell kann nicht mehr dazu schreiben, ich muss mehr spielen!
Gutes Zeichen.
Szlauszaf am : Szlauszaf via Twitter