Ich habe keine große Ahnung von WoW-Makros, aber da ich mir ein paar Kleinigkeiten zusammengelesen habe und ich kürzlich nach einem kleinen Beispiel gefragt wurde, dachte ich mir, ich mache daraus gleich mal einen Blogartikel. Warum soll es hier denn immer nur um Perl oder Shellscripts gehen :)
Schadensverstärkung, Schmuckstücke und alles, was man sonst so manuell zünden muss, benutze ich viel zu selten. Beim Start eines Bosskampfes denke ich vielleicht noch dran, die Dinger anzuklicken, aber ansonsten liegen die Fähigkeiten komplett brach. Also musste ein Makro her, um den Krams in meine normale Kampfrotation zu kriegen, damit ich nicht vergesse, das regelmäßig auch zu benutzen.
Wie Eingeweihte gleich sehen werden, geht es hier um meinen Paladin. Die Abklingzeiten der enthaltenen Fähigkeiten liegen bei 1-2 Minuten, ich kann es (zumindest non-hero) verschmerzen, wenn eine der Fähigkeiten beim Start eines Bosskampfes noch nicht wieder bereit ist. Das ist nämlich der (einzige?) Nachteil des automatischen Auslösens: Im schlimmsten Fall zündet der ganze Krams und man braucht ihn gerade gar nicht, aber 30 Sekunden später ist er dann nicht bereit.
Egal. Im Durchschnitt nützt es mehr als das es schiefgeht, also nutze ich das Makro.
Und so sieht das gute Stück aus:
#showtooltip Richturteil
/cast Zornige Vergeltung
/use 13
/use 14
/cast Richturteil
Beinahe selbsterklärend.
Aber was macht das nun
genau?
#showtooltip
steuert den Tooltipp, der erscheint, wenn man mit dem Mauszeiger über dem Makro schwebt, sowie die Abklingzeit, die auf dem Icon zu sehen ist. In diesem Fall werden also Text und Verfügbarkeit von Richturteil angezeigt. Wählt man als Makro-Icon das große rote Fragezeichen (das allererste Icon), wird statt des Fragezeichens das zum Tooltipp passende Icon für das Makro benutzt. Praktisch, denn das spart einem das Suchen in der ewig langen Iconliste.
/cast
führt einen Zauber bzw. eine Spezialfähigkeit aus. Hier gibt man einfach den Namen der Fähigkeit als Parameter an. (Und ja: Wenn man das verstanden hat, kann man programmieren. Jedenfalls ein bisschen.)
/use
benutzt einen Gegenstand. Eigentlich schreibt man da wie bei /cast
den Namen des Gegenstandes hin. Bei den Schmuckstücken ist das aber doof, da man die ja durchaus mal wechselt und dann müsste man jedes Mal das Makro anpassen — schlimmer noch, man könnte ein Makro nicht für mehrere Charaktere nutzen. Statt des Gegenstandsnamens kann man daher auch den Inventory-Slot angeben: 13 steht für das erste angelegte Schmuckstück, 14 für das zweite. Es werden also die Gegenstände benutzt, den man gerade als 1. und 2. Schmuckstück im Charakterbildschirm angelegt hat.
Obacht: Nach größeren Patches können sich diese Nummern auch mal ändern, Mists of Pandaria wäre z.B. ein Kandidat dafür. Danach könnten die Schmuckstücke z.B. auf 16 und 17 liegen, oder alles bleibt weiterhin, wie's jetzt ist. Man weiß es (noch) nicht. Eine halbwegs aktuelle Liste der Platznummern findet sich z.B. hier.
Zwei generelle Anmerkungen: Wenn eine Fähigkeit nicht ausgeführt werden kann (Zauber nicht bekannt, Gegenstand nicht angelegt, Abklingzeit läuft noch etc.), dann wird sie im Makro einfach übersprungen. Und wenn eine Fähigkeit oder ein Gegenstand mit globaler Abklingzeit (also dann, wenn nach Ausführung die halbe Iconleiste plötzlich grau wird und man ca. 1,5 Sekunden nichts anderes machen kann) auslöst, dann bricht das Makro sofort ab. Es lassen sich also nur solche Aktionen hintereinanderhängen, die keine
globale Abklingzeit (
global cooldown) haben. Eine Liste dazu habe ich nicht, aber was davon betroffen ist und was nicht, kann man ja einfach rausfinden und selber ausprobieren.
In diesem Fall macht das Makro also folgendes:
- Zornige Vergeltung zünden, wenn die bereit ist.
- Das 1. Schmuckstück auslösen, wenn es benutzt werden kann und bereit ist.
- Das 2. Schmuckstück auslösen, wenn es benutzt werden kann und bereit ist.
- Richturteil auslösen, wenn es bereit ist
Das Makro benutze ich jetzt statt des normalen Richturteils, ich drücke also regelmäßig drauf und freue mich an den bisher ungenutzen Effekten, die jetzt durch das Makro regelmäßig auftreten.
Jetzt komme ich ins Überlegen, ob ich da nicht auch noch
Heiliger Schild und
Göttlicher Schutz dazupacken sollte, die haben auch nur 30 bzw. 60 Sekunden Abklingzeit und sind schnell wieder fit.
Und gleich noch etwas anderes praktisches, was auch nicht mehr viel neues enthält:
#showtooltip
/cast Handauflegung
/cast Unermüdlicher Verteidiger
/cast Heiliger Schild
/cast Zornige Vergeltung
/cast Steingestalt
/cast Göttlicher Schutz
/cast Wächter der Uralten Könige
/use 13
/use 14
/cast Heiliger Wächter
/cast Gottesschild
Das ist mein Panik-Makro (in Fachkreisen auch
oh shit! button genannt). Der wird gezündet, wenn ich kurz davor bin, den virtuellen Löffel abzugeben, um eventuell noch was zu reißen und dem Tod von der Schippe zu springen. Es werden einfach der Reihe nach sämtliche Schutz- und Heilfähigkeiten gezündet, die ich so habe, in der Hoffnung, dass einige davon gerade keine Abklingzeit haben. Trotz der langen Liste hat
keine der Fähigkeiten eine globale Abklingzeit, das Makro rauscht also immer bis zum Ende durch und nimmt mit, was geht.
Da ich hier schon hart auf die 255-Zeichen-Grenze eines Makros zugehe, hat
#showtooltip
diesmal keinen Parameter bekommen. Es nimmt sich dann für Tooltipp, Abklingzeit und ggf. das Icon einfach die nächste Fähigkeit, die es findet, in diesem Fall die
Handauflegung aus dem
/cast
in der zweiten Zeile.
Alles kein Hexenwerk.
(Hexenwerk kommt später, heute ist Paladin.)
Mitch's Manga Blog am : WoW Makros Teil 1.1