978-0-7564-0474-1
„Hier.“ „Was ist denn das?“ „Lies einfach, ist gut.“ „Aber ich habe doch keine Zeit!“
Die hab ich mir im Urlaub dann aber doch genommen und es hat sich gelohnt!
The Name of the Wind ist das Erstlingswerk von Patrick Rothfuss. Es ist ein Fantasy-Werk, in dem ein alter Tavernenbesitzer seine Lebensgeschichte erzählt — offensichtlich war er mal ein richtiger Held und hat so einiges mitgemacht. Das Buch besteht also aus vielen Rückblenden, die miteinander verflochten sind. In diesem Band (es werden wohl insgesamt drei) geht es um seine Jugend. Der Vergleich mit Harry Potter drängt sich auf, da er an der Universität Magie lernen will und irgendwie bei allem, was er so anstellt, überdurchschnittlich begabt ist. Aber irgendwie ist das Buch ganz anders.
Fasziniert hat mich die schon fast wissenschaftliche Aufarbeitung des ganzen: Das Magiesystem ist sehr physikalisch ausgelegt (es gibt z.B. einen Energieerhaltungssatz), es wird sich über unnütze Politik oder zersplitterte Währungs- und Einheitensysteme lustig gemacht und so weiter, das ist recht intellektuell. Die gesamte Kultur scheint, obwohl sie vorindustriell ist, extrem fortgeschritten zu sein: Die Medizin hat sehr gute Erkenntnisse, es gibt hochentwickelte Metallurgie und ähnliches. Die Universität heißt nicht umsonst so.
Auf der anderen Seite hat das Buch aber auch seine heiteren und leichten Seiten: Die handelnden Figuren scherzen durchaus mal und es kommen diverse anzügliche und doppeldeutige Bemerkungen vor. Das ist a) genau auf meiner Wellenlänge und b) in meinen sonstigen Büchern eher nichtexistent. Trotzdem ist das Buch keine Komödie, das Leben damals ist kein Zuckerschlecken, besonders nicht, wenn man sich als Vollwaise in einer dreckigen Stadt als Bettler durchschlagen muss.
Rothfuss lässt sich in diesem ersten Band viel Zeit und beschreibt genau und detailliert und so kann es gerne auch weitergehen: War schade, als es zu Ende war, da hätte er noch viel mehr erzählen können!
Der zweite Band ist schon bestellt. Die Amazon-Kommentare sind da leider nicht mehr ganz so begeistert wie vom ersten Band, aber davon werde ich mich selbst überzeugen.